Der Bau und der Betrieb von Talsperren und Wasseraufbereitungsanlagen sowie die Verteilung von Wasser in ausgedehnten Leitungsnetzen stellen Eingriffe in die Umwelt dar. Als Bestandteil der Planungen werden mögliche nachteilige Auswirkungen bewertet und nach einer Minimierung verbleibende, erhebliche Auswirkungen kompensiert.
Die aktuelle Zusammenarbeit der Thüringer Fernwasserversorgung mit Umweltverbänden, Fachbehörden und Forschungseinrichtungen trägt auch wesentlich zur Erfüllung der Ziele des Umweltschutzes bei.
Projekt „Naturnahe Waldbäche“
Das Kerngeschäft der Thüringer Fernwasserversorgung ist Wasser. Jedoch stellen Talsperren, Rohrleitungen und dazugehörige Bauwerke einen Eingriff in die Umwelt dar. Es gilt daher nicht nur die Auswirkungen von vornherein zu minimieren, sondern auch den Artenerhalt der Flora und Fauna zu schützen.
Durch die Verpachtung von geeigneten Flächen an Imker und Imkerinnen leistet die Thüringer Fernwasserversorgung einen aktiven Beitrag zur Erhaltung und zum Schutz von Bienen.
Pächter wie Jörg Fröbel nutzten dieses Angebot. "Für Interessierte ist dies eine großartige Möglichkeit, der Zucht von Bienen – ob als Beruf oder als Hobby – nachzugehen" sagt Fröbel. Er pachtet eine kleine Fläche auf dem Gelände an einem Hochbehälter, um seinem Hobby als Imker nachzugehen.
Der Bereich Liegenschaften und Anlagendokumentation unterstützt (Hobby-)Imker*innen bei der Suche nach möglichen und passenden Stellplätzen.
Durch den Aufstau von Fließgewässern entwickeln sich Seen mit besonderen Eigenschaften. Starke Pegelschwankungen, ein hoher Wasseraustausch und die Verwendung des kalten Tiefenwassers sorgen für ökologische Bedingungen, die anders sind als in natürlichen Seen. Wasserpflanzen und Schilfgürtel, in denen sich z. B. Amphibien wohlfühlen, findet man deshalb nicht am Ufer von Talsperren. Das Leben spielt sich vielmehr im sogenannten „Freiwasser“ ab. Einzellige Algen, Wasserflöhe und Fische sind dort die Hauptakteure, die je nach Menge des eingetragenen Phosphors in unterschiedlicher Dichte vorkommen.
Die Einzugsgebiete von Trinkwassertalsperren werden durch Wasserschutzgebiete geschützt. Dieser strenge Gewässerschutz kommt der Entwicklung natürlicher und naturnaher Ökosysteme in diesen Gebieten sehr entgegen. Das Verbot des Umgangs mit Schadstoffen, restriktive Auflagen an die Landwirtschaft und die Etablierung naturnaher Mischwälder sind nur einige Beispiele dafür, wie der erforderliche Gewässerschutz im Umfeld von Talsperren zur Entwicklung und zum Erhalt von ökologisch intakten Naturräumen beiträgt. Die Einzugsgebiete der Trinkwassertalsperren weisen einen hohen Waldanteil auf und es gibt nur wenige landwirtschaftliche Aktivitäten. Dort, wo Landwirtschaft betrieben wird, hat die Thüringer Fernwasserversorgung mit den Unternehmen Kooperationsvereinbarungen geschlossen. Darin ist beispielsweise geregelt, in welchem Umfang Weidebetrieb möglich ist oder Waldwiesen bewirtschaftet werden.
Die großen und tiefen Trinkwassertalsperren stellen eine unüberwindbare Barriere für die Wasserorganismen der Fließgewässer dar. Da nahezu alle Trinkwassertalsperren an den Oberläufen der Bäche (Forellenregion) liegen, sind die Auswirkungen auf das Fließgewässersystem gering und Fischaufstiegsanlagen an den großen Bauwerken dieser Talsperren nicht sinnvoll. Von größerer Bedeutung ist die Tatsache, dass die Unterläufe von Talsperren durch die gegenüber dem natürlichen Bach veränderte Wasserführung, Geschiebemenge und Wasserqualität beeinflusst werden. Dort, wo im Unterlauf wertvolle Biotope geschaffen oder erhalten werden sollen (z. B. im FFH-Gebiet "Schwarzatal ab Goldisthal mit Zuflüssen"), bieten sich Maßnahmen der ökologischen Speicherbewirtschaftung, wie sie seit Februar 2005 an der Talsperre Leibis/Lichte praktiziert werden, an. Kernstück dieser ökologischen Bewirtschaftung ist die Steuerung des an den Unterlauf abgegebenen Wassers. Niedrig- und Hochwasserereignisse sollen das natürliche Abflussregime abbilden, während bei mittleren Zuflüssen die Speicherung in der Talsperre erfolgt.
Oft werden jedoch die Fließgewässer unterhalb von Talsperren durch den Einfluss von Ortschaften hinsichtlich Qualität und Struktur bereits so stark beeinträchtigt, dass eine ökologische Speicherbewirtschaftung keine Verbesserung des Gewässerökosystems erwarten lässt.
Beim Betrieb von Wasseraufbereitungsanlagen fallen Rückstände an, die bei der Reinigung zusammen mit Aufbereitungsmitteln aus dem Rohwasser filtriert werden. Diese naturnahen Stoffe dürfen dennoch nicht oder nur in geringen Mengen in die Gewässer gelangen. Sie werden deshalb in separaten Behandlungsanlagen aus dem Abwasser entfernt. Dann werden sie einer umweltgerechten Verwertung zugeführt. Erst das gereinigte „Klarwasser“ wird an die Gewässer abgegeben, wobei es strengen Überwachungswerten unterliegt. Diese werden regelmäßig gemessen, den zuständigen Umweltbehörden übermittelt und von der Gewässerschutzbeauftragten der TFW überwacht.
In regelmäßigen Abständen wird das Rohrnetz gespült, um Ablagerungen zu entfernen. Das dafür verwendete Trinkwasser und das entstehende Spülwasser unterscheiden sich vom Wasser in natürlichen Gewässern. Bevor das Spülwasser in die natürlichen Gewässer geleitet wird, prüfen die Umweltbehörden, ob die Veränderungen aufgrund der Einleitung tolerierbar sind und erteilen erst dann eine Genehmigung dafür.