Probebetrieb: Zusätzliches Wasser für die Apfelstädt

Abgabe aus der Talsperre Tambach-Dietharz wird deutlich erhöht 

Am 25. Juli begann ein zweimonatiger Probebetrieb, in dessen Rahmen die Abgabe aus der Talsperre Tambach-Dietharz stark erhöht wird. Ziel ist eine Abgabe aus der Talsperre an die Apfelstädt von rund 0,6 Kubikmeter/Sekunde. Das entspricht einer Verdreifachung der durchschnittlichen Abgabe in dieser Jahreszeit. Die Wassermengen für den Probebetrieb mit der erhöhten Stützung der Apfelstädt werden der kleineren Talsperre Tambach-Dietharz über die Talsperre Schmalwasser zugeleitet.

Der Probebetrieb geht aus dem Beschluss des Landtages vom 3. Februar 2023 zur Westringkaskade und zur Apfelstädt hervor. Darin wird eine Testphase mit Mehrabgaben an die Apfelstädt bei zeitgleicher Drosselung der Abgaben an die Westringkaskade angeregt. In diesem Jahr waren die Niederschläge und damit verbunden die Zuflüsse zu der Talsperre Schmalwasser überdurchschnittlich hoch ausgefallen. Die Stauanlagen hielten die zeitweisen Hochwasserereignisse zurück und schützten die unterliegenden Ortschaften. Die Talsperre Tambach-Dietharz konnte aufgrund der Sanierung der Hochwasserentlastungsanlage nur im abgesenkten Stauspiegel bewirtschaftet werden und wird jetzt nach der Maßnahme stufenweise mit den natürlichen Zuflüssen wieder auf ihr normales Niveau eingestaut. Zu Beginn des Probebetriebs speichert die Talsperre Schmalwasser einen für den Monat Juli hohen Füllstand von rund 15,4 Millionen Kubikmeter. Im Vergleich dazu lag der Vorjahreswert nur bei 12 Millionen Kubikmeter. Sodass die Grundlage – die verfügbare Wassermenge – für einen Probebetrieb gegeben ist.

Begleitend zu dem Probetrieb erfolgt ein intensives Monitoring zu den Pegelständen durch das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) und den Landkreis Gotha. Die Erhebungen fließen in das bereits seit September 2022 laufende Monitoring der Apfelstädt mit ein. Erfasst und untersucht werden über einen Zeitraum von fünf Jahren die geänderte Speicherbewirtschaftung. Damit verbunden ist ein umfassendes Monitoring der Grundwasserstände und des Zuflussverhaltens im Einzugsgebiet der Apfelstädt.

Seit September 2022 wird die Apfelstädt in der Sommerperiode bei Trockenphasen über die Mindestwasserabgabe hinaus mit zusätzlichem Wasser aus den Talsperren gestützt. Grundlage hierfür ist die geschlossene dreiseitige Vereinbarung zwischen dem TLUBN, dem Landkreis Gotha und der Thüringer Fernwasserversorgung über eine geänderte Speicherbewirtschaftung zusammen mit einem umfassenden Monitoring für einen Zeitraum von fünf Jahren. Bereits seit dem 1. Mai dieses Jahres wird die Apfelstädt phasenweise mit zusätzlichem Wasser aus der Talsperre Schmalwasser gestützt. Maßgeblich für die Steuerung ist dabei der Pegel Georgenthal 1. Reichen die Nebenzuflüsse zur Apfelstädt zusammen mit der Mindestabgabe aus den Talsperren nicht aus, so werden die Abgaben aus den Talsperren mit einem angepeilten Durchfluss von 0,4 Kubikmeter pro Sekunde am Pegel Georgenthal 1 eingestellt. Die in niederschlagsreichen Perioden gespeicherte Wassermengen werden in Trockenphasen bei ausbleibenden natürlichen Zuflüssen an die Apfelstädt abgegeben.

Das Sondermessnetz Apfelstädt ist online unter https://tlubn.thueringen.de/apfelstaedt einsehbar. Im Fokus stehen dabei vor allem die zahlreichen natürlichen Flussschwinden kurz nach der Einmündung der Ohra auf Höhe des Standortübungsplatzes Ohrdruf. Im Gebiet des verkarsteten oberflächennahen Muschelkalks kam es in der Vergangenheit regelmäßig zeitweise zum kompletten Trockenfallen der Apfelstädt während trockener Sommer. Dies soll mit dem zusätzlich eingestauten Wasser so lang wie möglich hinausgezögert werden.

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