Talsperre Weida: Auftakt für die Generalinstandsetzung
Thüringen ist Talsperrenland
Eine der über 120 Stauanlagen ist die Talsperre Weida. Sie leistet seit mehr als sieben Jahrzehnten einen bedeutenden Beitrag für die Wasserwirtschaft und erhält nun eine generelle Instandsetzung. In den kommenden Jahren werden nahezu alle Bauteile und technischen Einrichtungen der Stauanlage saniert und an die aktuellen Regelwerke angepasst. Über die anstehenden Maßnahmen informierte die Thüringer Fernwasserversorgung (TFW) zusammen mit dem Umweltstaatssekretär Dr. Burkhard Vogel sowie Vertretern des Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz am 19. September die öffentlichen Interessensvertretungen und die Anrainer. Sie erhielten Einblicke in das Vorhaben für einen weiterhin sicheren Betrieb, verbunden mit der mittelfristigen Terminkette.
Hochwasserschutz und Tourismus
„Die Talsperre Weida gehört zu den mehr als 120 Talsperren, die von der TFW für den Freistaat betrieben werden. Um die Sicherheit der Talsperren weiter zu gewährleisten, werden wir dann sanieren, wenn es ansteht - wie jetzt bei der Talsperre Weida. Die Finanzierung dafür muss in den kommenden Jahren in den Haushalten des Landes verankert sein“, bekräftigt Umweltstaatssekretär Dr. Burkhard Vogel die Notwendigkeit der Generalinstandsetzung und die damit verbundenen finanziellen Mittel.
Die Talsperre Weida war lange Zeit im Verbund mit den Talsperren Lössau und Zeulenroda eine wesentliche Quelle für die Trinkwasserversorgung in der Region Ostthüringen. Seit 2012 erfolgt die Fernwasserversorgung aus der noch recht jungen Talsperre Leibis-Lichte im Thüringer Schiefergebirge. Die Abwägungen der künftigen Funktion der Talsperre Weida bis hin zum Rückbau nahmen einige Zeit in Anspruch. Mit Blick auf den Hochwasserschutz und den Tourismus wurde sich für die Erhaltung des technischen Denkmals entschieden. Dem folgten die Planungen für ihre Generalinstandsetzung sowie ein umfangreiches Planfeststellungsverfahren. Mit dem Planfeststellungsbeschluss vom März 2024 konnte die TFW als Betreiberin der Stauanlage und Vorhabenträgerin mit der Ausführungsplanung und mit den bauvorbereitenden Maßnahmen starten.
Die Maßnahmen im Überblick
Abstau in Etappen
Begonnen wird Ende September mit dem etappenweise Abstau der Stauanlage, um die beiden Absperrbauwerke dann ab dem Jahr 2026 auch von der Wasserseite aus grundhaft instand setzen zu können. Der Hochwasserschutz wird während der Generalinstandsetzung über die Talsperre Zeulenroda erbracht, weshalb diese aktuell für den zusätzlichen Speicherraum um rund 2 Meter abgesenkt wird. „Im Fokus der Maßnahme stehen die langfristige Sicherung der normgerechten Tragsicherheit sowie die Wiederherstellung der Gebrauchstauglichkeit und der Dauerhaftigkeit für einen zukunftssicheren Betrieb der Talsperre“, sagt Projektleiterin Diana Henze. Dazu seien umfangreiche vorbereitende Messungen sowie Bauwerks-, Baustoff- und Bauzustandsuntersuchungen an allen Bauwerken, bautechnische im Vorfeld notwendig gewesen. Voraus gingen die wirtschaftliche Planung des rund 68 Millionen Euro umfassenden Großprojekts sowie Anhörungen der verschiedenen Interessensvertretungen, Gemeinden und Fachbehörden im vergangenen Jahrzehnt. Die Ergebnisse bildeten die Grundlage für die technischen und umweltfachlichen Planungen des Großprojekts. Die Kosten, welche vom Freistaat Thüringen getragen werden, unterlaufen in allen Planungsschritten mehrere Prüfverfahren für mögliche Kostenreduzierungen. Dem gegenüber stehen inflationsbedingte Kostensteigerungen für das Bauvorhaben. Im Zuge des Abstaus werden mehrere kleine Dämme entstehen, um bauzeitlich Wasserflächen zu schaffen. Diese Restwasserflächen dienen während der Bauphase den an der Stauanlage vorkommenden streng geschützten Fledermäusen als Jagd- und Nahrungsgebiet.
Diana Henze gibt auch schon einen Ausblick für interessierte Wandernde: „Rechtzeitig vor Beginn der Hauptbauleistungen an den Absperrbauwerken wird die TFW für Interessierte einen circa 1,5 km langen Rundwanderweg anlegen“. Mit genügend Abstand zum Baufeld können die Maßnahmen von Informationspunkten aus beobachtet werden. Dazu wird ebenfalls ein neuer Wanderparkplatz im Bereich der Bermichsmühle errichtet.
Abstau und Errichtung der Zuwegungen
Wissenswertes über die Talsperre Weida
Die Talsperre Weida wird von der TFW unterhalten. Die zwischen 1949 und 1956 errichtete Stauanlage diente im Verbund mit den Talsperren Zeulenroda und Lössau bis 2012 vorrangig der regionalen Trinkwasserversorgung sowie dem Hochwasserschutz und der Niedrigwasseraufhöhung. Im Jahr 2012 wurde der Rohwasserbezug zur Trinkwasseraufbereitung eingestellt. Die wasserwirtschaftlich sehr wichtigen Aufgaben im Hochwasserschutz und bei der Niedrigwasseraufhöhung hat die Stauanlage auch zukünftig zuverlässig wahrzunehmen. Die Talsperre Weida staut den gleichnamigen Fluss im ostthüringischen Landkreis Greiz.