Ministerpräsident besichtigte Trinkwasseraufbereitung

Versorgung über Fernwasser in Ostthüringen

Fachingenieurin Dagmar Bauer erklärt die Bauteile und Mechanismen des Filterpozesses

Ist die Trinkwasserversorgung in Ostthüringen zukunftsfähig aufgestellt, wie gestaltet sich der generationsübergreifende Erhalt und Ausbau der Infrastruktur, welche Herausforderungen bestehen für die Versorgung und wie sehen die Vorsorgekonzepte hinsichtlich verschiedener Notfallszenarien bei der TFW aus – darüber informierte sich Ministerpräsident Bodo Ramelow am 17. November bei einem Besuch in der Trinkwasseraufbereitungsanlage der Thüringer Fernwasserversorgung (TFW) in Bad Blankenburg/Zeigerheim. Er überzeugte sich von dem Regelbetrieb und bekam Einblicke in die vielseitigen Aspekte rund um die Trinkwasserversorgung.

Die Belegschaft trage täglich dazu bei, dass die Bevölkerung rund um die Uhr selbstverständlich mit Trinkwasser versorgt werde, so der Ministerpräsident. Dies sei aus seiner Sicht eine hohe Verantwortung. Wie unvorhergesehene Reparaturen oder auch fortlaufende, geplante Erneuerungen im Leitungsnetz trotz 24/7 Betrieb vorgenommen werden und welche Ausbaustufen für die nächsten Generationen bestehen, das erläuterten Betriebsleiter Dieter Linz zusammen mit Dagmar Bauer, langjährige Fachingenieurin am Standort Zeigerheim. Der Erhalt der wasserwirtschaftlichen Infrastruktur ist ein fortwährender Prozess. So laufen derzeit Planungen zur Erneuerungen von Leistungsstrecken im Raum Gera und zur Erweiterung der Filteranlagen in der Trinkwasseraufbereitungsanlage.

Hinsichtlich der Notfallvorsorge setzt er den Fokus auf Resilienz und Vernetzung. „Die einen müssen von den anderen wissen“, fasste der Ministerpräsident die Verzahnung der handelnden Akteure im Krisenfall zusammen. Es wurden die Konzepte der TFW dargestellt, angefangen bei den Meldeketten, die Überbrückung von Stromausfällen mit Netzersatzanlagen in der Anlage sowie an wichtigen Verteilungspunkten des Fernwassernetzes, bis hin zum Handbetrieb von Anlagen mit erhöhtem Personaleinsatz. Bei partiellen Ausfällen wurden Modelle der sogenannten Rückwärtsversorgung – die Versorgung über nahegelegene Hochbehälter entgegen der normalen Fließrichtung – vorgestellt. „Mit den Maßnahmen kann die TFW einen Zeitraum überbrücken und ist dann auch von Nachlieferungen, wie beispielsweise Diesel und längerfristig auch von chemischen Stoffen, abhängig“, erklärte Dieter Linz. Dazu sei es wichtig, eng an die Krisenstäbe des Landes angebunden zu sein.

30 Jahre Fernwasser in Ostthüringen

Erst vor einigen Wochen wurde an dem Standort das 30-jährige Bestehen der Fernwasserversorgung in Ostthüringen begangen. Anfangs erfolgte die Versorgung noch zweigeteilt – das Wasser aus dem Talsperrensystem Weida-Zeulenroda-Lössau wurde in Dörtendorf aufbereitet, in Zeigerheim erfolgte damals die Aufbereitung des Wassers aus der Vorsperre Deesbach. Mit Fertigstellung der Talsperre Leibis/Lichte im Jahr 2012 wird die Fernwasserversorgung in Ostthüringen alleinig aus dieser sichergestellt. Täglich fließen rund 44 000 Kubikmeter weiches Wasser durch die Anlage in die Versorgungsleitungen an die angeschlossenen Zweckverbände, Stadt- und Gemeindewerke. Das entspricht dem Trinkwasserbedarf von rund 400 000 Menschen. Die Aufhebung der Trinkwassernutzung der anderen drei Talsperren ermöglichte die touristische Nutzung, beispielsweise der Talsperre Zeulenroda.

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