Speicher Roth II wird abgesenkt

Der Speicher Roth II – Ein wichtiger Bestandteil der Region

Der Speicher Roth II liegt im Landkreis Hildburghausen und wurde 1966 in Betrieb genommen. Ursprünglich wurde er angelegt, um landwirtschaftliche Flächen mit Wasser zu versorgen. In den vergangenen Jahrzehnten hat er sich jedoch aufgrund des für die Bewässerung nicht mehr benötigten Wassers zu einem Naherholungsgebiet für die Menschen vor Ort entwickelt und wird als Angelgewässer und von Naturfreunden genutzt.

Aufgrund aktueller Sicherheitsüberprüfungen entsprechend gesetzlichen Vorgaben muss das Wasserniveau nun angepasst werden. Es bestehen Vernässungen im linken Dammbereich.

Warum wird der Speicher Roth II abgesenkt?

Die Absenkung des Wasserniveaus um 2,7 m erfolgt in Abstimmung mit der zuständigen Stauanlagenaufsicht des Thüringer Landesamt für Bergbau Umwelt und Naturschutz (TLUBN). Ziel ist die Vermeidung der Überströmung des Damms bei einem extremen Hochwasser. Im schlimmsten Fall kann es durch das Überströmen des Damms zu einer Erosion und zum Bruch des Absperrbauwerks kommen. Die Absenkung dient also dem Schutz der Menschen und der Ortschaft Roth direkt unterhalb der Stauanlage vor einer Flutwelle.

Infolge Klimaänderung wurden in jüngster Vergangenheit zunehmend extreme Niederschläge mit entsprechenden Schäden registriert. So wurde bereits im Jahr 2007 der Damm des in ca. 2 km Luftlinie entfernten Speichers Haina bei einem vergleichbaren Hochwasser überströmt. Nicht zuletzt erinnern die Bilder aus dem Ahrtal 2021 und aus dem Raum Polen, Tschechien und Österreich im Jahr 2024 an die gravierenden Folgen solcher Ereignisse. Auch hier waren neben vielen weiteren Schäden an Infrastruktur immer wieder Talsperren schwer beschädigt worden bzw. sind diesen Extremereignissen zum Opfer gefallen.

Warum wurde die Absenkung so kurzfristig beschlossen?

Die Entscheidung zur Absenkung wurde nicht spontan getroffen, sondern basiert auf aktualisierten hydrologischen und hydraulischen Berechnungen entsprechend gesetzlichen Anforderungen und in Abstimmung mit der Stauanlagenaufsicht des Landes Thüringen. Im Ergebnis dieser Berechnungen wurde festgestellt, dass die Sicherheit des Speichers mit der bisherigen Wasserhöhe nicht mehr gewährleistet ist. Deshalb wurde seitens der Thüringer Fernwasserversorgung in Abstimmung mit der Stauanlagenaufsicht im Mai 2024 entschieden, Maßnahmen zu ergreifen.

Da die Absenkung nur außerhalb der Frostperiode und vor Beginn der Vegetationsperiode erfolgen kann, wurde das Zeitfenster für die Maßnahme bewusst Anfang März gewählt.

Warum wurden die Behörden und Vereine nicht früher informiert?

Wir verstehen, dass die kurzfristige Kommunikation für viele überraschend war. Die Thüringer Fernwasserversorgung hat bereits im Sommer 2024 erste Gespräche mit dem Angelverein Römhild geführt. Auch das Landratsamt Hildburghausen wurde in den Prozess einbezogen und im Februar 2025 offiziell informiert.

Wir nehmen die Rückmeldungen sehr ernst und arbeiten daran, die Kommunikation mit lokalen Behörden, Vereinen und der Bevölkerung künftig frühzeitiger zu gestalten. Es wird zukünftig regelmäßige Gesprächsrunden und Informationsformate geben, um solche Maßnahmen besser zu begleiten.

Gibt es Alternativen zur Absenkung?

Die aktuelle Absenkung ist eine Sofortmaßnahme, um die Hochwassersicherheit zu gewährleisten. Langfristig wird geprüft, ob bauliche Anpassungen an der Hochwasserentlastung (HWE) vorgenommen werden können, um die Absenkung des Speichers zu reduzieren. Dies erfordert jedoch umfangreiche Untersuchungen, Genehmigungen und finanzielle Mittel aus dem Landeshaushalt, die derzeit geprüft werden.

Wie geht es weiter?

Wir setzen uns aktiv dafür ein, langfristige Lösungen zu finden, die sowohl den Hochwasserschutz als auch die Interessen der Anwohner und Vereine berücksichtigen. Dazu gehören Gespräche mit den zuständigen Behörden, Umweltverbänden, eingebundenen Vereinen und politischen Entscheidungsträgern.

Wenn Sie Fragen haben, können Sie sich jederzeit an uns wenden. Wir möchten den Prozess transparent und gemeinsam mit den Beteiligten gestalten.

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