Apfelstädt: Erste Sommerperiode mit erhöhter Wasserabgabe

Jetzt beginnt die Datenauswertung.

Seit Mai erfolgte die erhöhte Abgabe an die Apfelstädt aus den Talsperren Schmalwasser und Tambach-Dietharz. Die geänderte Steuerung in den Monaten Mai bis Oktober ist ein Teil des Sonderbetriebsplans für die beiden Talsperren im Zuge der dreiseitigen Vereinbarung, welche zwischen dem Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN), dem Landkreis Gotha und der Thüringer Fernwasserversorgung im September letzten Jahres geschlossen wurde, um den Flusslauf der Apfelstädt in Trockenzeiten über das schon langjährig praktizierte Maß hinaus zu stützen. Dafür standen neben den Wassermengen für die Mindestwasserabgabe zusätzliche 1,6 Millionen Kubikmeter im Speicher der Stauanlagen zur Verfügung. Die Abgabe der Wasserzuspeisung orientierte sich am ersten Flusspegel nach dem Talsperrensystem, dem Pegel Georgenthal. Jetzt ist die Abgabe wieder auf die vorgeschriebene Mindestwasserabgabe bis zur nächsten Periode eingestellt.

An über 90 Sommertagen wurde die Apfelstädt mit dem zusätzlichen im Winter gespeicherten Wasser gestützt. Der Fluss war durch die erhöhten Mengen in den Sommermonaten weitestgehend mit Wasser benetzt. Jedoch konnte die Versinkungszone unterhalb von Wechmar nicht immer überströmt werden. Ein Teil der Wassermengen kam im weiteren Flussverlauf wieder zum Vorschein und war am Pegel Ingersleben messbar. Um die Vorgänge besser nachvollziehen zu können, wurden gemäß der dreiseitigen Vereinbarung mehrere zusätzliche Messpunkte vom TLUBN neu errichtet und Daten wie die Zuflüsse, Durchflüsse, Grundwasserstände und Niederschlagsereignisse erhoben. Die Messreihe begann Ende September 2022 und wird in der Jahresbetrachtung ausgewertet, um weitere Kenntnisse über die Versinkungszone und den Verbleib des Wassers zu erlangen. Die Daten sollen Aufklärung darüber geben, ob und wie der Fluss gestützt werden kann. Auch die Jahresentnahmemenge für die Westringkaskade wurde seit September 2022 dynamischer betrieben. Mit der erhöhten Abgabe an die Apfelstädt reduzierte sich das Dargebot für die Westringkaskade, sodass der Betrieb nicht in Volllast erfolgte. In den zuflussreichen Wintermonaten kann wiederum mehr Wasser für die Stromerzeugung genutzt werden.

Die dreiseitige Vereinbarung

Über einen Zeitraum von fünf Jahren hinweg soll die geänderte Speicherbewirtschaftung zusammen mit einem umfassenden Monitoring der Grundwasserstände und des Zuflussverhaltens im Einzugsgebiet der Apfelstädt untersucht werden. Das Sondermessnetz Apfelstädt ist online unter https://hnz-th.thueringen.de/apfel einsehbar. Im Fokus stehen dabei vor allem die zahlreichen natürlichen Flussschwinden kurz nach der Einmündung der Ohra auf Höhe des Standortübungsplatzes Ohrdruf. Im Gebiet des verkarsteten, oberflächennahen Muschelkalks kam es in der Vergangenheit regelmäßig zeitweise zum kompletten Trockenfallen der Apfelstädt während trockener Sommer. Dies soll mit dem zusätzlich eingestauten Talsperren möglichst hinausgezögert werden.
Die Abgabe an die Apfelstädt aus den Talsperren wird in den Wintermonaten weitestgehend konstant gehalten. So kann Winterwasser in der Talsperre Schmalwasser eingestaut werden, um es in den Sommermonaten zusätzlich der Apfelstädt bereitzustellen.

Zurück